Schulhaus Martin-Haffter

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Schulhaus Martin-Haffter

098
Weinfelden


Das Areal des Schulhauses Martin-Haffter zeichnet sich durch seine grosszügigen Platzverhältnisse aus. Der Neubau steht als dreigeschossiger Holzbau auf dem bestehenden unterirdischen Notspital, welches ein für Schulbauten ideales Grundraster aufweist. Mit dem neuen an der südlichen Arealgrenze liegenden Standort wird das Grundkonzept des Aussenraums mit der in Ost-West-Richtung laufenden zentralen Achse gestärkt und die Schule erhält zusammen mit dem Kindergarten einen zentralen Aussenraum.

Das Herzstück ist der Saal im Zentrum des Gebäudes. Im offenen Zustand dient er der sozialen Interaktion und gibt der Schule eine unverwechselbare Identität. Die beiden Lichthöfe führen Tageslicht bis ins Erdgeschoss und gewähren unterschiedliche Sichtbeziehungen über alle Geschosse hinweg. Damit erfahren die Kinder das Haus als Gesamtheit. In den Obergeschossen sind die Unterrichtsräume kranzförmig entlang der Fassade angeordnet. Mit dieser räumlichen Konfiguration werden flexibel nutzbare und unterschiedlich schaltbare Strukturen für den modernen Unterricht angeboten. Die stirnseitig zur Fassade stehenden Klassenzimmer und die Garderobenbereiche werden zusätzlich über die Lichthöfe belichtet. Die oberhalb des Saals liegende Bibliothek bzw. der Multifunktionsraum verbinden die beiden je von einem Treppenhaus erschlossenen Gebäudeteile.

Durch seine Form und seine ruhige und einladende Gestaltung ist der Neubau in seiner städtebaulich sehr heterogenen Umgebung klar als Schule und als öffentlicher Bau erkennbar. Seine Erscheinung als Holzbau leitet sich aus der Konstruktionsart ab und wird innen und aussen offen gezeigt. Das Fügen und Schichten von Bauteilen, der horizontale und vertikale Lastabtrag werden sichtbar und verständlich. Die Erscheinung und Haptik des Holzes schaffen darüber hinaus eine warme und angenehme Lernumgebung.

Für das Schulhaus wurde ausschliesslich einheimisches Holz verwendet; nebst den kurzen Wegen für Transport und Verarbeitung ist dieser Beitrag an die Nachhaltigkeit für die Schule und für die Stadt Weinfelden ein wichtiger Identitätsfaktor.

Das Schulhaus hat den Thurgauer Energiepreis 2023, Kategorie Neubauten gewonnen.


Wettbewerb im offenen Verfahren, 2017, 1. Preis

Bauherrschaft

Primarschulbehörde Weinfelden

Holzbauingenieur, Bauphysik, Akustik und Brandschutz

Pirmin Jung Schweiz AG, Sargans

Bauingenieur

Rolf Soller AG, Kreuzlingen

Elektroingenieur

Bühler + Scherler AG, St. Gallen

HLKKS

Wirkungsgrad Ingenieure GmbH, Rapperswil-Jona (Vorprojekt), Amstein + Walthert, Frauenfeld (ab Bauprojekt)

Landschaftsarchitektur

WMG Gartenarchitektur GmbH, Kreuzlingen

Signaletik

TGG, St. Gallen

Totalunternehmer

Implenia Schweiz AG, Frauenfeld

Gebäude

5’800 m² SIA 416 / 24’200 m³ SIA 416

Planung und Realisation

2017–21

Energiestandard

Minergie P

Fotos

Ladina Bischof, Arbon

Mitarbeit

Thomas Misik (Projektleitung), Teresa Villa, Claudia Lehmann (Wettbewerb), Alex Protopappas

Modellbild: Vorne der Kindergarten, hinten der Neubau
Modellbild: Vorne der Kindergarten, hinten der Neubau
Situationsplan
Situationsplan
Blick von Nordosten: Das Schulhaus steht in einer naturnah gestalteten Umgebung.
Blick von Nordosten: Das Schulhaus steht in einer naturnah gestalteten Umgebung.
Das Gebäude wird von horizontalen und vertikalen Elementen aus unbehandeltem Nadelholz gegliedert.
Das Gebäude wird von horizontalen und vertikalen Elementen aus unbehandeltem Nadelholz gegliedert.
Eingang und Pausenhalle
Eingang und Pausenhalle
Eingangshalle: Die Rippendecken strukturieren das Innere des Schulhauses.
Eingangshalle: Die Rippendecken strukturieren das Innere des Schulhauses.
Erdgeschoss: In der Mitte des Hauses liegt die im Alltag offene Aula.
Erdgeschoss: In der Mitte des Hauses liegt die im Alltag offene Aula.
Querschnitt durch die abgesenkte und über die beiden Höfe belichtete Aula
Querschnitt durch die abgesenkte und über die beiden Höfe belichtete Aula
Licht und Schatten
Licht und Schatten
Die Guckkastenbühne im Zentrum des Hauses
Die Guckkastenbühne im Zentrum des Hauses
2. Obergeschoss: Vier identische Jahrgangscluster mit jeweils zwei Klassenzimmern und Gruppenräumen, im Zentrum die Bibliothek
2. Obergeschoss: Vier identische Jahrgangscluster mit jeweils zwei Klassenzimmern und Gruppenräumen, im Zentrum die Bibliothek
Eckzimmer
Eckzimmer
Entlang der Fassade: Raumabfolge von Klassenzimmern und Gruppenräumen
Entlang der Fassade: Raumabfolge von Klassenzimmern und Gruppenräumen
Naturbelassenes Nadelholz, geschliffener Hartbeton und fein abgestufte Grautöne
Naturbelassenes Nadelholz, geschliffener Hartbeton und fein abgestufte Grautöne
Durch- und Einblicke im transparenten Schulhaus
Durch- und Einblicke im transparenten Schulhaus
Grosse Fenster bringen Licht in die innen liegenden Räume
Grosse Fenster bringen Licht in die innen liegenden Räume
Bibliothek im zweiten Obergeschoss
Bibliothek im zweiten Obergeschoss
Struktureller Aufbau: Grundraster des unterirdischen Notspitals, tragende und nicht tragende Wände im Erd- und Obergeschoss, Deckenstruktur
Struktureller Aufbau: Grundraster des unterirdischen Notspitals, tragende und nicht tragende Wände im Erd- und Obergeschoss, Deckenstruktur
Die Metalltreppen wurden in einem Stück von oben in den Rohbau eingelassen
Die Metalltreppen wurden in einem Stück von oben in den Rohbau eingelassen