Das dreigeschossige Wohnhaus für Asylbewerber liegt direkt an der baumbestandenen Sihl. Mit seiner zweifach abgewinkelten Form umfasst es zwei Aussenräume, den öffentlichen Platz beim Haupteingang und die den Bewohnern vorbehaltene Spielwiese auf der Rückseite. Der Neubau ist als Laubengangtyp mit Kleinwohnungen konzipiert. Mit nur zwei Treppen werden alle Wohnungen über die offenen Laubengänge erschlossen. Diese dienen den Bewohnern als Begegnungsort und als Aussenraum. Mit wenigen architektonischen Elementen entsteht eine feingliedrig rhythmisierte Architektur mit gut proportionierten Innen- und Aussenräumen. Vielfältige Durch- und Ausblicke, sich wiederholende Bauteile wie Stützen, vertikale Fenster mit Schiebeläden, vor die Stützen gesetzte horizontale Brüstungsbänder und das Material Holz geben dem Haus ein menschliches und zur natürlichen Umgebung passendes Erscheinungsbild. Im Innern wird der Holzbau der Decken und Wände ebenso sichtbar belassen. Es entstehen wohnliche Räume mit einer robusten und langlebigen Materialisierung. Hier leben alle Personen in überschaubaren und flexibel nutzbaren 6-er bis 8-er Wohngemeinschaften. Die Wohnungen mit eigenen Schlaf-, Koch- Sanitär- und Aufenthaltsbereichen lassen sich einfach nach Geschlecht, Ethnien, Familien oder nach Alter aufteilen, es werden überschaubare und familienähnliche Strukturen gefördert und unterstützt. Die Holzkonstruktion ohne Untergeschoss mit striktem Tragraster und geringen Spannweiten, mit sehr geringen Bauteildimensionen und schlichten Konstruktionsaufbauten ermöglichen eine hohe Wirtschaftlichkeit und eine kurze Bauzeit.
Wettbewerb im offenen Verfahren, 2020
Bauherrschaft
Baudirektion Kanton Zürich, Hochbauamt
Holzbauingenieur, Bauphysik und Brandschutz
Pirmin Jung Schweiz AG, Rain
HLKKSE
Amstein & Walthert, Frauenfeld
Landschaftsarchitektur
Alsina Fernandez Landschaft Architektur BSLA, Zürich
Gebäude
2’600 m² SIA 416 / 8’000 m³
SIA 416